SO WHAT!

I am thrilled to announce my solo exhibition SO WHAT!, opening on April 4th 2025 at Hall 1 - Raum für Kunst im Glaspalast, Museen Augsburg in Germany.

Figure for the Base of a Crucifixion #27 (2023)
Self-portrait, photograph
50 x 70 cm, 19.69 x 27.56 in (unframed), Edition, 7 + 3 AP

SUSANNE JUNKER

SO WHAT!

05.04.2025 – 06.07.2025

H1 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, Augsburg

PRESSEMITTEILUNG

Die Ausstellung „SO WHAT!“ präsentiert eine umfassende Werkschau der Künstlerin und Fotografin Susanne Junker. Mit über 200 Fotografien, Installationen und Videos beleuchtet sie 30 Jahre Schaffen dieser außergewöhnlichen Künstlerin: von den frühen Selbstporträts der 1990er-Jahre bis zu neusten Arbeiten.

Mit ihrer Kamera als Werkzeug hat Susanne Junker, Jahrgang 1973, eine ganz eigene, visuell kraftvolle Sprache entwickelt, die sich der Repräsentation weiblicher Identität und den Mechanismen ihrer medialen Inszenierung widmet. Ihr Werk ist geprägt von der Reflexion über Schönheit, Geschlechterrollen und gesellschaftliche Machtverhältnisse – Themen, die in einer Ära der digitalen Selbstinszenierung aktueller denn je sind.

Susanne Junker: „Anfang der 1990er Jahre arbeitete ich als Model. Es war die glamouröse Zeit der Supermodels, die ihr perfektes Aussehen verkauften. Dieser Schönheitszwang wurde von der Modeindustrie bestimmt und war von der Dominanz des männlichen Blicks in der Kultur geprägt. Für mich waren diese starren Normen unerträglich und ich beschloss, statt Objekt zu sein, selbst Künstlerin zu werden.“

                                                                                                                                 

Junker begann also, sich selbst ins Bild zu setzen, und nutzte das Selbstporträt als Mittel der Rebellion. Mit ihren Fotografien eroberte sie ihre Identität zurück und hinterfragte zugleich die Welt der Medien, die sie als Model miterlebte. Bis heute kreist Junkers künstlerisches Tun um einige grundlegende Fragen: Wer sind wir? Was bedeutet Schönheit? Was bedeutet Perfektion? Dabei entlarvt sie Stereotype, bricht Tabus und zerlegt die normativen Vorstellungen von Weiblichkeit, die durch Werbung, Film und Popkultur geprägt werden.

Bereits seit den 1960er Jahren erweiterten neue Kunstformen wie Performance und Body-Art den tradierten Werkbegriff, sie lösten die Grenzen zwischen Kunst und Alltag auf und thematisierten das Verhältnis von Künstler:in und Leben. Künstlerinnen wie Judy Chicago, Miriam Schapiro, Ulrike Rosenbach, Marina Abramović und Niki de Saint Phalle prägten diese Entwicklung, indem sie den weiblichen Körper, persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Normen ins Zentrum ihrer Arbeit rückten.

Susanne Junker reiht sich in diese Tradition ein: Wie die Installationskünstlerin Jenny Holzer, die die visuelle Sprache der Werbung nutzte, um schnell verständliche Botschaften zu verbreiten, verwendet auch Junker ihre Kunst als politisches Werkzeug. Damit stehen ihre Arbeiten auch in Dialog mit Vorreiterinnen wie Cindy Sherman, Barbara Kruger und Valie Export. Während Sherman in ihren inszenierten Selbstporträts die Manipulation von Frauenbildern im Film entlarvt und Kruger mit Statements wie „Your body is a battleground“ gesellschaftliche Machtverhältnisse thematisiert, setzt Junker den weiblichen Körper als Medium für persönliche und politische Botschaften ein. Darüber hinaus greifen ihre Fotografien, Installationen und Aktionen die Dynamiken sozialer Medien auf, in denen Selbstdarstellung oft bis ins Groteske übersteigert wird. Dieses Wechselspiel zwischen Voyeurismus, Selbstbestimmung und medialer Inszenierung wird in Junkers Arbeiten durch verfremdete Körperbilder, humorvolle Überzeichnungen und subversive Textelemente sichtbar, die die Absurdität idealisierter Schönheitsstandards offenlegen und kritisch hinterfragen.

Jan T. Wilms, Direktor, Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Augsburg

 

Die Ausstellung wird präsentiert von der Künstlervereinigung »Die Ecke« e.V. in Kooperation mit den Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg und wurde von Chiara Padovan und Julia Scorna kuratiert. Ein Katalog zur Ausstellung erscheint im Kerber Verlag, mit Unterstützung der Arno-Buchegger-Stiftung.



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